Erläuterung zu Robert Denks Entdeckung

(Überarbeitete zweite Druckversion vom August 2020)

So wie es sich aus heutiger Sicht darstellt, kann es sich bei Denks Entdeckung nur um einen heute unbekannten festkörperphysikalischen Effekt handeln. Aus den in den Dokumenten gegebenen Informationen lässt sich entnehmen, dass es sich bei Denks aktivem Bauelement nicht um einen Transistor nach dem US-Patent, welcher auf dotierten Halbleitern beruht, handeln kann. Denk hatte weder das nötige physikalische Wissen, noch die erforderlichen aufwendigen Technologien und hochreinen Materialien zur Verfügung, um einen Transistor auf der Basis dotierter Halbleiter mit der erforderlichen Präzision herstellen zu können. Er hatte auch nicht die Absicht, einen Transistor zu bauen. Er hatte also auch nicht nach einem Festkörperverstärker gesucht. Er entdeckte 1942 durch Zufall einen bis dahin unbekannten festkörperphysikalischen Effekt, als bei einer Fehlschaltung zwei blanke und oxydierte Drähte bewirkten, dass ein Röhrenradio weiterspielte, obwohl zwei Röhren ausgeschaltet waren. Die Funktion einer Röhre, also eines Verstärkers, ließ sich durch ein Bauelement ersetzen, welches zum Teil aus zwei blanken und oxydierten Drähten bestand. Denks gesamte weitere Aktivität beschränkte sich darauf, diese Funktion kontrolliert reproduzieren zu können, was ihm nach 400 Versuchen auch gelang. Dass dieses (auf Foto 2 abgebildete) kleine Radio über den eingebauten Lautsprecher im Februar 1948 spielte, also funktionierte, ist sicher erwiesen, weil es dafür etliche Zeitzeugen gibt. Daran besteht also kein Zweifel. Das von Denk als „kalte Kathode“ bezeichnete aktive Bauelement ist vermutlich mit dem gesamten bekannten physikalischen Wissen nicht beschreibbar und damit auch nicht beurteilbar. Die Existenz des entdeckten Effektes ist nicht erklärbar. Die Beschreibung, dass die Funktion im Wesentlichen durch zwei oxydierte Drähte realisiert werden kann, reicht zu dieser Feststellung aus. Dies ist kein dotierter Halbleiter, auf denen alle heute verwendeten Transistoren beruhen. Denks aktives Bauelement ist durch einfachste und billigste Verfahren herstellbar. Denks Entdeckung zeigt also, dass dort etwas existiert, was wir noch nicht kennen, dass es also mehr gibt, als wir momentan sehen und uns momentan bewusst sind, dass unser gegenwärtiges physikalisches Weltverständnis offenbar „unvollständig“ ist. Dass Denks röhrenloses Radio heute als „Transistorradio“ bezeichnet wird, liegt daran, dass keine anderen Begriffe existieren. Es gibt keinen Begriff für das von Denk entdeckte physikalische Phänomen, eben weil das Phänomen unbekannt ist. Für das in den USA entwickelte Halbleiterbauelement wurde zum Zweck der Bezeichnung der Begriff „Transistor“ eingeführt. Da Denks Bauelement auch als Verstärker einsetzbar ist, also dasselbe leistet wie ein Transistor, trifft der Begriff „Transistor“ von seiner Bedeutung auch auf Denks Bauelement zu, weil auch hier, im Gegensatz zur Röhre, offenbar ein festkörperphysikalischer Effekt zugrunde liegt. Den Dokumenten und Zeitzeugenberichten zufolge konstruierte Denk ein kleines, also zweifelsfrei röhrenloses Radio, welches über Lautsprecher, also Niederfrequenzverstärker, laut und in guter Klangqualität spielte. Ein Transistor auf Basis dotierter Halbleiter kann das wesentliche Bauelement wie bereits erwähnt nicht gewesen sein. Eine mögliche Verwendung von Detektorkristallen (zur Demodulation) erklärt auch nicht das Prinzip des Niederfrequenzverstärkers, welcher aufgrund der Existenz des eingebauten Lautsprechers vorhanden gewesen sein muss. Bis heute ist kein physikalisches Phänomen bekannt, welches für Denks Radio in Frage kommt. Die aus heutiger Sicht wesentliche Beobachtung lässt sich in folgendem Satz zusammenfassen:

1948 ertönt aus einem kleinen (röhrenlosen) Radio laute (NF-Verstärker) Musik!

Was ist das? Ein dotierter Halbleiter ist es nicht. Welches physikalische Phänomen liegt zugrunde? Welche Antworten sind möglich? Da es bis heute keine einzige Antwort gibt, kann nur geschlussfolgert werden, dass es sich offenbar nur um ein unbekanntes physikalisches Phänomen handeln kann. Zur Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier tatsächlich um einen unbekannten physikalischen Effekt handelt, ist folgendes zu sagen. Wie gesagt handelt es sich bei Denks aktivem Bauelement nicht um eine Entwicklung aus der aktuellen physikalischen Modellvorstellung heraus, welche auf den aktuell zugrunde gelegten Axiomen beruht, sondern um eine zufällige Entdeckung. Der wesentliche Unterschied zwischen zufälligen Entdeckungen und Beobachtungen in gezielt durchgeführten Experimenten ist, dass bei experimentellen Verfahren entsprechend der zugrunde gelegten theoretischen Modellvorstellung zumeist eine begrenzte Anzahl möglicher Resultate erwartet wird. Entsprechend der Ergebnisse der Experimente werden dann vorhandene Beschreibungen modifiziert und dadurch die praktische Anwendbarkeit der zugehörigen Modelle erhöht. Eine zufällige Entdeckung dagegen entspricht einem Experiment, bei dem keine theoretische Modellvorstellung zugrunde liegt, also keine bestimmten Resultate erwartet werden. Beliebige Experimente ohne erwartete Resultate können zu zufälligen Entdeckungen führen. Falls derartige Experimente zu signifikanten Entdeckungen führen, was äußerst unwahrscheinlich und daher eben nur durch Zufall möglich ist, ist das Resultat im allgemeinen wesentlich bedeutender für die Naturwissenschaften, da die Reduzierung der Wirklichkeit auf extrem vereinfachende Modellvorstellungen, die allen gezielt durchgeführten Experimenten zugrunde liegen, entfällt. Zufällige Entdeckungen haben häufig genau jene Resultate zur Folge, die durch lange, ausgedehnte experimentelle Untersuchungen nicht erzielt werden konnten. Derartige vom Wesen her zufällige Entdeckungen gibt es z.B. häufig bei Medikamenten, bei denen zwar die Wirkung erwiesen ist, jedoch zum Zeitpunkt der Entdeckung nicht bekannt ist, warum diese Wirkung eintritt. Ein Beispiel dafür ist das 1928 von Fleming zufällig entdeckte Penicillin. Dass es sich bei Denks Entdeckung um eine zufällige Entdeckung handelt, ist in sofern von erheblicher Bedeutung, als dass gezielt durchgeführte Experimente wohl kaum dieses Ergebnis hätten liefern können. Jede Durchführung von Experimenten erhöht zwar die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entdeckung, sie kann diese jedoch nicht ersetzen, weil man bei gezielt durchgeführten Experimenten im allgemeinen an der „falschen“ Stelle sucht. Man muss bedenken, wie lange es z.B. dauerte, bis die Formulierung der klassischen Mechanik möglich wurde. Seit Newton dauerte es dann fast 250 Jahre, bis die allgemeine Relativität und die Quantenmechanik die klassische Mechanik in ein umfassenderes Modell integrierte. Sowohl die durch die allgemeine Relativität, als auch die durch die Quantenmechanik beschriebenen Naturvorgänge waren aus der Sicht der klassischen Mechanik nicht „möglich“. Sie konnten aus dieser eingeschränkten Sicht überhaupt nicht existieren. Eine Existenz ergibt sich jedoch aus einer Beobachtung, z.B. einer zufälligen Entdeckung, und nicht aus einem sich unaufhörlich evolutionär entwickelnden physikalischen Weltbild. Auch kann ein logischer Widerspruch zu einem Modell kein Gegenargument zu einer eindeutigen Beobachtung sein, wenn „Messfehler“ ausgeschlossen sind. Diese Evolution der die Naturvorgänge beschreibenden Modelle war nur durch Beobachten und Schlussfolgern, also durch Entdeckungen möglich. Beobachtungen und zufällige Entdeckungen sind sozusagen die „Substanz“, die als Gegenstand des Denkens erst die rationalen Schlussfolgerungen ermöglicht, die dann u.U. zu weiteren Entdeckungen führen. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Elektrotechnik gerade einmal ungefähr 200 Jahre alt ist, sind Entdeckungen, die in Ihrer Wirkung spezielle Teile der bisherigen Modelle modifizieren, nicht nur möglich, sie sind zu erwarten. Sie sind sogar für die Weiterentwicklung der theoretischen Modellvorstellung unerlässlich, da die den Modellen zugrunde liegenden Axiome nur erlauben, das Naturgeschehen in begrenztem, endlichem Umfang beschreiben zu können. Die Anzahl der möglichen Schlussfolgerungen stößt an natürliche Grenzen. Offenbar liefert jedoch die (menschliche) Evolution immer wieder neue, zum Teil zufällige Entdeckungen, in deren Folge sich dann eine umfassendere Beschreibung des Naturgeschehens neu herauskristallisiert. Welche Bedeutung Robert Denks Entdeckung zukäme, könnte nur beurteilt werden, wenn der Effekt bekannt wäre. Dass dieser Effekt gerade 1942 entdeckt wurde, ist auch in sofern naheliegend, als dass zu dieser Zeit von Bastlern noch auf die verschiedensten irgendwie brauchbaren Leitermaterialien zurückgegriffen wurde. Das von Denk entdeckte natürliche physikalische Phänomen kann offenbar nur durch Zufall entdeckt werden, da es der aktuellen physikalischen Modellvorstellung in sofern widerspricht, als dass es momentan daraus noch nicht ableitbar ist. Nach dem aktuellen Modell dürfte die Erscheinung überhaupt nicht existieren, da das Modell eine derartige natürliche Erscheinung nicht „zulässt“. Das von Denk entdeckte Phänomen muss sich also nicht durch die aktuelle physikalische Modellvorstellung beschreiben lassen. Um den Transistor auf Basis dotierter Halbleiter zu realisieren, waren aufwändige Experimente, also Beobachtungen, zufällige Entdeckungen und logische Schlussfolgerungen erforderlich. Erst nach der endgültigen Realisierung folgte offenbar die umfassende Beschreibung des theoretischen Modells. Genau das trifft auch auf Denks aktives Bauelement zu, nur dass Denk kein theoretisches Modell zugrunde legte oder entwickelte, sondern einfach das nachbaute, was er entdeckte. Dies war offenbar aufgrund der „genialen Simplizität dieser Konstruktion“, wie es in den Dokumenten heißt, möglich. Dass in beiden Fällen, also sowohl beim Bauelement aus dotierten Halbleitern, wie auch bei Denks Bauelement im wesentlichen die experimentelle Praxis für den Erfolg entscheidend war, ist dabei von erheblicher Bedeutung. Modelle können eben nur das bisher beobachtete beschreiben. Eine neue Beobachtung oder Entdeckung kann daher nur bedingt durch die bisherige Modellvorstellung beurteilt werden. Man darf nicht tatsächlich vorhandene, eindeutige Beobachtungen mit extrem eingeschränkten Modellvorstellungen verwechseln, welche die Wirklichkeit nur in einem vermutlich winzigen Bruchteil beschreiben können. Das vermutlich meiste von dem, was existiert, kennen wir nicht, nehmen wir nicht einmal wahr, da dies unsere begrenzte (wissenschaftliche) Wirklichkeitsvorstellung nicht zulässt. Möglicherweise existiert sogar um ein unvorstellbar vielfaches mehr als das, was wir bis jetzt entdeckt und durch rationales Schlussfolgern erschlossen haben. Wir übersehen also vermutlich „fast alles“. Dass es subjektiv nicht „so aussieht“, als würden wir das meiste übersehen, liegt daran, dass es eben nicht die gesamte Wirklichkeit ist, die wir wahrnehmen, sondern eben lediglich der geringe Teil der individuellen Erfahrung, der sich in unserer subjektiven Wahrnehmung als „gesamte Wirklichkeit“ präsentiert. Vermutlich fast alle existierenden Informationen liegen außerhalb des individuellen Bewusstseins. Da die persönliche „Referenz-Wirklichkeit“, auf die man sich bei jeder Beurteilung beziehen muss, nur die eigene Erfahrung sein kann, wird nicht nur das übersehen, was man selbst nicht kennt, sondern insbesondere auch das, was allgemein nicht bekannt ist, was vermutlich den größten Teil der Wirklichkeit ausmacht.

Dass Denks Effekt, welcher 1948 zum Bau eines röhrenlosen Niederfrequenzverstärkers führte, in der Festkörperforschung zu keinerlei Anstößen geführt hat, liegt möglicherweise daran, dass niemand weiß, wo man ansetzen sollte. Ein Festkörperforscher, der erhebliches physikalisches Wissen und Erfahrung und eine hoch präzise Technologie zur Herstellung eines Festkörperverstärkers aus reinsten Materialien benötigt, ist schlicht überfordert, wenn jemand sagt, dass ein mit einfachsten und billigsten Werkzeugen bearbeiteter Aluminiumzylinder mit einer Elektrode aus einer Silberlegierung, auf die eine Oxydschicht aufgetragen ist, einen Transistor ersetzt. Derartiges ist in der begrenzten, sich in gerade einmal 200 Jahren entwickelten theoretischen Modellvorstellung nicht möglich, „kann also nicht sein“.

Funktion zufälliger intuitiver Erkenntnis

Die ursprüngliche Definition des Begriffs „Zufall“ ist kulturell unscharf überliefert. Das individuelle Bewusstsein über die Bedeutung des Begriffs „Zufall“ ist daher nicht „allgemeingültig“. Die Klarheit der Begriffsdefinitionen als Voraussetzung für einen dem Original entsprechenden Aufbau von Bedeutung ist aber in sofern apodiktisch, als dass eine Aussage nicht deshalb falsch ist, weil man sie nicht versteht, und auch nicht, weil man etwas anderes „versteht“. Ausgehend von der wörtlichen Bedeutung „ZU FALLkann folgendes festgestellt werden: Der Begriff „Zufall“ findet Verwendung, wenn zu einer erkennbaren Wirkung keine kausale Ursache erkannt werden kann. Auf Grund der unscharfen „Realität“ und des entsprechenden Einflusses des Beobachters auf die selbst erlebte Erfahrung setzt die quantenmechanische Unbestimmtheit der Zukunft aber zwingend Ursachen für erlebte Erfahrung und damit erkennbare Wirkung voraus, wobei das Subjekt fundamental ist. Eine Wirkung könnte also ohne Ursache, also ohne Kausalität, gar nicht als existierend erkannt werden und würde demnach auch nicht zu einer intuitiven Erkenntnis führen. Dies bedeutet in Bezug auf die kausale Bedeutung des Begriffs „Zufall“ folgendes: Wenn eine erkennbare Wirkung eine Ursache voraussetzt, dann ist es dabei irrelevant, dass sich diese Ursache der unmittelbaren Erfahrung entzieht und somit zunächst „im Dunkeln“ bleibt. Die Existenz einer Ursache selbst setzt zwar keine Erkennbarkeit dieser Ursache voraus, was hier jedoch völlig verkannt wird ist, dass im Begriff „Zufall“ selbst der kausale Zusammenhang zwischen der, der unmittelbaren Wahrnehmung übergeordneten und damit unsichtbaren, Ursache und der erkennbaren Wirkung enthalten ist. Der Begriff „Zufall“ beschreibt durch seine ursprünglich definierte Bedeutung, dass dem Menschen, der eine Wirkung erkennt, etwas „zu fällt“, und meint damit z.B. eine einem Menschen intuitiv zufallende Erkenntnis. Derartige Erkenntnisse können durch rationales Schlussfolgern direkt oder indirekt über weitere Entdeckungen dazu führen, dass man Erfindungen findet. Etwas zu finden, z.B. eine Erfindung, setzt also bezüglich der begrifflichen Bedeutung nicht voraus, vorher auch gezielt danach gesucht zu haben. Der Begriff „Zufall“ beschreibt demnach hier nichts anderes, als einen kausalen Zusammenhang, dessen Ursache unerkannt bleibt obwohl sich dessen Wirkung in einer offensichtlichen intuitiven Erkenntnis manifestiert.

In Bezug auf die eigentliche Ursache der Intuition selbst (er)scheint neben Platons wegweisendem Konzept der Ideenlehre die Intersubjektivität als einziger Ursprung kulturellen Wissens charakteristisch für zu fallendes Wissen bzw. für durch Zufall bedingte intuitive (Er)Kenntnis(nahme) zu sein. In der ursprünglich definierten Bedeutung des Begriffs „Zufall“ selbst ist der intersubjektive Anteil postuliert und beschrieben. „Zufall“ bedeutet hier, dass das beobachtende Subjekt die intuitive Erkenntnis nicht allein aus sich selbst heraus schöpferisch hervorbringt. Dabei kann der intersubjektive Urgrund der intuitiven Erkenntnis selbst nur direkt erlebt werden. Der intersubjektive Urgrund kann nicht (aus der Perspektive eines externen Beobachters von außen) beobachtet werden. Denn der Beobachtende ist zwar das Beobachtete, im Sinne von ontologisch substanzieller Identität, wobei das Subjekt fundamental ist. Die Herkunft des Beobachteten kann aber nicht bis zu seinem Ursprung zurück verfolgt werden. Wenn es also nicht der Beobachter, dem etwas zu fällt, ist, der den Zufall verursacht, wenn also die eigene Erfahrung nicht ausreicht, um eine bestimmte Erkenntnis zu erkennen, dann kann der durch den Zugang zur intersubjektiven Ebene bedingte intersubjektive Beitrag dennoch zur intuitiven Erkenntnis führen, welche dann eben zufällig ist. Der Begriff „Zufall“ kennzeichnet hier den transzendenten Anteil an der Erkenntnis. Wenn also zur Herkunft des Beobachteten ein schöpferisch intersubjektiver Urgrund gehört, der nicht allein mit dem Beobachter identisch ist, dann liegt hier der Grund dafür begründet, dass der Ursprung nicht kausal bis zur Letztbegründung zurück verfolgt werden kann, weil die intersubjektive Schöpfung den Beginn der Kausalkette darstellt. Die Kausalkette endet bei ihrer Rückverfolgung also bei einem intersubjektiven Beitrag, dessen Ursprung nicht allein im Beobachter selbst liegt. Eine raumzeitlich unendliche Kausalkette wäre dagegen ein Widerspruch in sich und damit keine Option.

Ob und in welchem Umfang ein stochastischer Prozess, der zu einer konkreten Wahrscheinlichkeitsverteilung mit einem entsprechenden Erwartungswert und einer entsprechenden Standardabweichung führt, fundamental intersubjektiv geprägt ist, entzieht sich der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Verifikation und kann daher nicht falsifiziert werden. Ein intersubjektiver Einfluss müsste sich nicht zwingend auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung auswirken und wäre damit messtechnisch unsichtbar. Weil also der Beginn der Kausalkette unsichtbar bleibt, also mit den insbesondere messtechnischen Methoden der im zeitlichen Verlauf exakt dreidimensional ausgerichteten Wissenschaften nicht gefunden werden kann, trifft der Begriff „Zufall“ in seiner ursprünglich definierten Bedeutung hier insofern zu, als dass kein Widerspruch zu erkennen ist. Im Gegensatz zu einem Messobjekt befindet sich ein Messsubjekt immer außerhalb der messtechnischen Reichweite und kann daher nur sehr indirekt messtechnisch erfasst werden. Eine messtechnische Erfassung eines intuitiven Prozesses würde demnach neurobiologisch keine Rückschlüsse bis hin zum Ursprung der Intuition ermöglichen bzw. zulassen, weil erstens eine „objektive“ Messung immer indirekt erfolgt, also die eigentliche (hier intuitive) Erfahrung selbst nicht erfasst (und damit gar nicht „objektiv misst“) und weil zweitens auch die Messtechnik irgendwann den (auch messtechnisch) unsichtbaren Bereich erreicht, womit sich die Spur der Kausalkette irgendwann verliert.

Weil Lerninhalte, und damit kulturelles Wissen, ausschließlich auf der intersubjektiven Ebene entstehen, ist es zweckmäßig, die intersubjektive Ebene als Ursprung aller Erkenntnis zu postulieren. Die intersubjektive Ebene ist damit auch Ursprung intuitiver und zufällig intuitiver Erkenntnis. Wenn man also eine Erkenntnis nicht auf Grundlage des bereits vorhandenen Wissens ausschließlich aus sich selbst heraus aktiv hervorgebracht hat, dann kann diese nur aus einem evidenten intersubjektiven Hintergrund her stammen bzw. durch diesen beeinflusst sein. Es wird aber selbst bei einem bewussten, aktiv kreativen Prozess kaum möglich sein, den Anteil des intersubjektiven Hintergrundes sicher zu erfassen. Vielleicht ist aus diesem Grund der Übergang zwischen Erfindung und Entdeckung fließend.

Einerseits setzt Zufall laut ursprünglich definierter Bedeutung eine unmittelbar unsichtbare Ursache voraus. Andererseits entstehen alle bewussten Lerninhalte, und damit das gesamte kulturelle Wissen, ursprünglich ausschließlich auf der intersubjektiven Ebene. Daraus folgt, dass der Urgrund einer zufälligen intuitiven Erkenntnis eine ontologisch intersubjektive Ursache enthält.

Epistemologisch können intuitive Erkenntnisse als empirische Verifikation des ontologisch intersubjektiven Hintergrundes postuliert werden.

Weil Realität aus quantenmechanischer Perspektive immer auch aus einer Auswahl des subjektiven Beobachters aus einem Möglichkeitsspektrum resultiert, wobei die Entscheidung immer frei, auch im Sinne einer kreativen Aktivität, und damit unvorhersehbar ist, ermöglicht die quantenmechanisch unbestimmte Zukunft auch physikalisch einen intersubjektiv kreativen, und damit sinngebenden und sinngebundenen Urgrund als Ausgangspunkt weiterer Kausalität. Wer die Möglichkeit des Zufalls (an)erkennt, der erkennt auch den Zufall als Teil des Möglichkeitsspektrums. Das Besondere der zufälligen intuitiven Erkenntnis liegt darin begründet, dass Wissen aufgebaut wird, nach dem gar nicht gezielt gesucht wurde. Es werden Antworten auf Fragen geliefert, die gar nicht gestellt wurden. Es werden Lösungen zu Problemen gefunden, die vorher gar nicht direkt als „Problem“ erkannt waren.

Der Rahmen für intuitive Erkenntnisse ist das Bewusstsein, nicht der Verstand. Denn der Verstand sieht, was er sehen will.

Das Bewusstsein ist das Fundament des Verstandes. Das Bewusstsein ist dem Verstand insofern übergeordnet als dass der Verstand ein Bewusstsein voraussetzt. Möglichkeiten, die die bewusste Erkenntnis erreichen, müssen über einen intersubjektiven „Übertragungskanal“ die intersubjektive Ebene „passieren“.

Neben dem ökonomischen Wert einer Erfindung liegt der ethische „Wert“ der entsprechenden zufälligen intuitiven Erkenntnis in „Support“ und „Supply“ des intersubjektiven Hintergrundes selbst begründet. Die Wertschätzung der Intuitionsfähigkeit kann erst im Bewusstsein über Möglichkeitsspektren zur vollen Entfaltung kommen. Weil aber die aktuelle abendländische Kultur weniger auf Erkenntnis sondern vielmehr auf zielgerichtet funktionale ökonomische Effizienz ausgerichtet ist, umgibt das stets optionale intuitive Erkennen von epochalen Entwicklungsoptionen eine dauerhafte Atmosphäre von Zweifel, Skepsis und Unglauben. In wissenschaftliche Fachbücher wird in der Regel auch nur das aufgenommen, was wissenschaftlich, also modellhaft beschreibbar ist. Wissenschaftliche „Erklärungen“ sind immer modellhafte Beschreibungen, deren Nutzen in der praktischen Anwendung liegt. Wenn aber etwas offensichtlich Vorhandenes nicht erklärt werden kann, dann wird dieses Problem in der Regel dadurch „gelöst“, dass es in den entsprechenden Fachbüchern und der wissenschaftlichen Literatur keine Erwähnung findet. Fakten werden ignoriert, um die scheinbare logische Stimmigkeit des aktuellen Weltbildes nicht zu gefährden. Dies ist zum Beispiel auch im Bildungsbereich selbst ausgeprägt. Offensichtlich wird dies z.B. in Bezug auf die Bedeutung und Wertschätzung der Fähigkeit zu intuitiver Erkenntnis selbst. Weil sich das Bildungssystem konstruktiv an konkreten Bildungszielen auf Grundlage vorhandenen und entsprechend ausgewählten Wissens orientiert, werden zufällige intuitive Erkenntnisse zum Teil entweder als lästige Konzentrationsstörung interpretiert oder aber komplett ignoriert.

Aus ökonomischer Perspektive besitzt auch der Markt selbst systembedingt kaum Rezeptoren für die Bedeutung und damit den möglichen Nutzen zufälliger intuitiver Erkenntnis. Wem selbst unvermittelt intuitive Erkenntnisse zufallen, dem ist davon abzuraten, ökonomisch motivierte Menschen zu konsultieren. Wenn zufällig intuitive Erkenntnis und ökonomische Verantwortung aufeinandertreffen, dann stoßen zwei völlig unterschiedliche Welten, zwei völlig unterschiedliche Ebenen der Wahr- nehmung, aufeinander. Es ist also bei genauerer Betrachtung auch der Markt selbst und die daraus resultierenden ökonomischen Dogmen, welche an dieser entscheidenden Stelle den Fortschritt behindern und blockieren und die daher mit dafür verantwortlich sind, dass epochale Entdeckungen und den Menschen zu fallende Erfindungen seit Jahrhunderten verloren gehen und deren Potential daher ungenutzt bleibt. Das Problem ist, dass dem Angebot des Erfinders keine Nachfrage gegenüber steht, weil erstens das Potential der Erfindung zunächst oft nicht erkannt wird, und weil zweitens keiner der Akteure die Möglichkeit zufälliger intuitiver Erkenntnisse, also ungeplant und unbeabsichtigt unvermittelt auftauchende Einsichten in größere Zusammenhänge der Wirklichkeit, die sich aus einem unsichtbaren und messtechnisch unzugänglichem intersubjektiven Hintergrund heraus offenbaren, auf dem „Schirm“ hat. Und dies, obwohl diese Form der Erkenntnis den menschlichen Fortschritt seit Urzeiten entscheidend geprägt hat und insbesondere auch heute entscheidend prägt. Der systembedingte ökonomische Anspruch der Reduzierung unternehmerischer Risiken ist damals wie heute absolut nachvollziehbar, blendet jedoch Möglichkeiten, die aus der Entdeckung bisher unbekannter Phänomene resultieren völlig aus. Schlimmer noch: Das unternehmerische Denken in Möglichkeiten schließt ausgerechnet die Möglichkeit der zufälligen Entdeckung bisher unbekannter Phänomene unbewusst aus, nur, weil sie aktuell keine Option für einen unmittelbaren ökonomischen Nutzen darstellen. Die Erde hätte sich ohne diese zufälligen Erkenntnisse in der Vergangenheit nicht so schnell entwickelt und verändert. Wer Lösungen finden möchte, der wird natürlich gezielt nach Lösungen suchen. Dass der Fortschritt aber im Wesentlichen jenen zu verdanken ist, die gezielt nach Lösungen gesucht haben, ist offensichtlich nicht evident und scheint sich auch empirisch nicht allgemeingültig zu bestätigen.

Es ist dieser fundamentalkapitalistische Konstruktionsfehler, der die zufällige Intuition und dessen unsichtbare Ursache vollständig aus dem bewussten Blickfeld verdrängt. Weil die Ursache für zufällige Einsichten in größere Zusammenhänge der Wirklichkeit offenbar außerhalb der sinnlichen Wahrnehmung liegt, wird weder Zweck, noch Sinn der zufallenden Erfahrung und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten erkannt. Weil bereits die Erfahrung, die hier der Erkenntnis voraus geht, weder Ziel, noch Zweck mitliefert, führt die Erfahrung allein auch nicht unmittelbar zu intuitiven Erkenntnissen. Weil aufgrund der Ziellosigkeit die Motivation zur Erkenntnis fehlt, wird der Erfahrung keine weitere Beachtung zuteil. Erst recht nicht aus dem Umfeld eines Erfinders. Wenn dann dieses Umfeld auch noch, verständlicherweise, systembedingt ökonomisch zielorientiert konditioniert ist und dabei in der Regel den Weg des geringsten Widerstandes beschreitet, dann tendiert die weitere Entwicklung immer weiter in Richtung Stillstand, die vorhandenen Möglichkeiten finden keinen Weg zur Erkenntnis. Es handelt sich hier um eine toxische Nebenwirkung marktwirtschaftlicher Vernunft. Die atmosphärische „Alles ist völlig klar“ - Stimmung, die oft in entsprechenden Situationen unbewusst verbreitet wird zeigt nur, wer sich hier völlig ignorant und damit auch rücksichtslos verhält. Es ist diese empirisch in keiner Weise nachvollziehbare Grundhaltung, die Fortschritt aktiv verhindert. Die Folge ist, dass der chronisch fehlende Fortschritt die Entwicklung blockiert. Dies führt in eine Sackgasse, aus der immer schwerer zu entkommen ist, während alle händeringend nach Lösungen für ihre Entwicklungsziele suchen.

Robert Denk hat im Februar 1948 das von ihm nach einem unbekannten Prinzip gebaute weltweit erste röhrenlose Radio mit Lautsprechern der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Anerkennung dieser Tatsache wird jedoch dadurch „erschwert“, dass dies aus heutiger Sicht nur mit Transistoren möglich ist, das Prinzip der oxydierten Drähte also nicht in die begrenzte aktuelle physikalische Modellvorstellung passt. Das, was hier momentan passiert, ist, dass eine Entdeckung vergessen wird, weil sie nach dem aktuellen naturwissenschaftlichen Weltverständnis nicht möglich ist und, unabhängig davon, keinen Einfluss auf die Entwicklung der heute verfügbaren Technologien hatte. Bisher haben fast immer die Entdeckungen die Modelle modifiziert. Selten, dass ein Modell eine spätere Entdeckung voraussagen konnte. Hätte Denk das „nötige physikalische Wissen“ der damaligen Zeit gehabt und hätte er ein Transistorradio bauen wollen, dann hätte er sicher nicht versucht, aus einer Schaltung mit zwei blanken, oxydierten Drähten noch zu wählenden Materials einen Verstärker zu bauen. Er wäre sicher davon ausgegangen, dass dies absolut unmöglich sei, weil auch er die Wirklichkeit mit der auf seiner individuellen bewussten Erfahrung beruhenden begrenzten Modellvorstellung verwechselt hätte. Er hätte übersehen, dass seine bewusste physikalische Modellvorstellung lediglich der Anwendung bzw. Handhabung der Wirklichkeit dient und nicht die Wirklichkeit selbst ist. Insbesondere hätte er jedoch höchstwahrscheinlich den von ihm zufällig entdeckten physikalischen Effekt nicht entdeckt. Er wäre als Physiker heute genau da, wo die anderen Festkörperforscher heute auch sind. Zufällige Entdeckungen, die oft den Weg zu intuitiven Erkenntnissen ebnen und daher wesentliche Gegenstände des rationalen Schlussfolgerns sind, sollten wir nicht deswegen ignorieren, weil wir unsere begrenzte modellhafte Vorstellung von der Wirklichkeit mit der Wirklichkeit der aus unserer Erfahrung abgeleiteten Naturgesetze verwechseln, welche selbst nur einen geringen Randbereich der Wirklichkeit umfassen, aber dennoch vermutlich zum größten Teil unbekannt sind.

Die vom individuellen Bewusstsein nicht direkt beeinflussbaren Naturgesetze sind der Rahmen für das bekannte, wie auch das unbekannte, beobachtbare Naturgeschehen, welches auch die Erfahrungen und Erkenntnisse umfasst, die den Menschen zu fallen. Da die modellhafte Vorstellung von der Wirklichkeit nur das bisher entdeckte berücksichtigt, ist zu erwarten, dass das aktuell zufällig neu entdeckte nicht in die begrenzte bisherige Modellvorstellung von der Wirklichkeit passt. Dass eine neue zufällige Entdeckung im Bereich der Festkörperelektronik mit dem bisher vorhandenen physikalischen Modell nicht vereinbar ist, durch dieses also nicht erklärt werden kann, ist zu erwarten, da die Halbleiterphysik wie alle Naturwissenschaften die Resultate experimenteller Praxis beschreibt. Die aktuelle Halbleiterphysik berücksichtigt also nur die Naturvorgänge, die bereits bekannt sind, die also bisher durch experimentelle Verfahren beobachtet wurden. Weil die aktuelle Festkörperphysik mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur einen Bruchteil der sich im Zusammenhang mit Festkörpern ereignenden Prozesse beschreibt und die entsprechenden Naturgesetze nur teilweise bekannt sind, ist das vorhandene Wissen über festkörperphysikalische Prozesse nur bedingt dazu geeignet, neue zufällige Entdeckungen in diesem Bereich zu beurteilen.

Das Problem bei Denks Entdeckung und den vielen anderen ähnlichen Fällen ist, dass dafür offensichtlich niemand zuständig und damit auch niemand verantwortlich ist. Es gibt ja auch keine Gesetze in Bezug auf intuitive Erkenntnisse, die speziell den Aspekt der Zufälligkeit betreffen. Vorhandene Technologien dürfen ignoriert, auf eine Nutzung für die Bürger darf verzichtet werden. Selbst die Historiker fühlen sich weder zuständig, noch verantwortlich, da ignorierte Entdeckungen und ungenutzte Technologien zu keinen der heute allgemein bekannten Technologien einen Beitrag geleistet haben. Die Wissenschaftler fühlen sich im allgemeinen auch nicht ethisch dazu verpflichtet, eindeutig verifizierbare physikalische Phänomene, die nicht wissenschaftlich erklärt werden können, weil sich die vorhandenen Informationen nicht schlüssig in ihr theoretisches Modell integrieren lassen, in die entsprechende Fachliteratur aufzunehmen. Dies liegt offenbar auch insbesondere daran, dass das Ziel von Wissenschaft seit einiger Zeit nicht mehr ist, die Wirklichkeit oder gar das Leben zu verstehen, sondern es nur noch darum geht, die Natur einem ökonomischen Nutzen zu unterwerfen. Die weit verbreitete Frage, warum ich etwas verstehen soll, wenn es mir keinen ökonomischen Nutzen bringt, ist dabei offenbar ernst gemeint.

Da es sich bei Denks Entdeckung und dem in den USA patentierten Transistor um eindeutig unterschiedliche physikalische Phänomene handelt, Denk also keine dotierten Halbleiter verwendete, wird hier niemandem etwas streitig gemacht, weswegen Denks Entdeckung eben eindeutig eine Pionierleistung war.

Dipl.-Ing. Heiko Benduhn


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